Gold & Coal

 

Produktion von Kötter/Israel/Limberg
Featuring: Darlane Litaay (Jayapura), Ikbal Lubys (Yogyakarta), Agustina Helena Kobogau (Timika), Hermann Heisig (Leipzig/Berlin), Anna Zett (Leipzig/Berlin)
Künstlerische Leitung: Daniel Kötter, Sarah Israel, Elisa Limberg / 360°-Film: Daniel Kötter / Bühnen- und Kostümbild: Elisa Limberg / Dramaturgie: Sarah Israel / Sounddesign: Marcin Lenarczyk / Produktion: ehrliche arbeit - freies Kulturbüro mit Leoni Grützmacher / Fotos © Şafak Velioğlu
Mit „landscapes and bodies“ entsteht eine fünfteilige Performance-Reihe in Zusammenarbeit mit MusikerInnen, PerformerInnen, TheoretikerInnen und Bergbau-ArbeiterInnen, die lokale und globale Einflüsse des Rohstoffabbaus auf die Landschaften, Lebensumfelder und das Zusammenleben von Menschen auslotet. 
Das Teilprojekt „Gold“ untersucht die Raum- und Lebensformen im Gebiet der weltweit größten Kupfer- und Goldmine in Timika, West Papua, Indonesien. Seit Ende der 1960er Jahren verwandelt der US-amerikanische Bergbau-Konzern Freeport-McMoRan den Grasberg, ursprünglich ein Heiligtum der indigenen Amungme-Bevölkerung, in eine mehrere Kilometer breite Tagebau-Grube, durchlöchert von Tausenden Kilometern von Schächten und Tunneln. Die Mine wird gegen lokalen Widerstand rigoros abgeschottet und von indonesischer Polizei und Militär gesichert. Zugleich filtern außerhalb dieser Sonderzone mehr als 19.000 GoldwäscherInnen den quecksilberhaltigen Abraum im Flussbett nach Goldstaub. Und der weltweit größte zusammenhängende Mangrovenwald, Lebensumfeld der indigenen Gemeinschaften, ist bedroht vom Freeport-Hafen, von dem aus industrieller Gold- und Kupferstaub exportiert wird. „Gold“ nähert sich diesen drei Raumpraktiken zusammen mit dem indonesischen Experimentalmusiker Ikbal Lubys, dem papuensischen Performer Darlane Litaay und der papuensischen Filmemacherin und Aktivistin Agustina Helena Kobogau.
Die Braunkohle-Vorkommen in der Region rund um Leipzig bildeten eine wichtige Energiequelle der DDR. Zahlreiche Dörfer wurden weggebaggert, ihre BewohnerInnen umgesiedelt. Die durch den Bergbau und die daran angeschlossenen Industrien verursachten Umwelt- und Gesundheitsschäden wurden erst Jahre später ernst genommen. Seit dem Fall der Mauer sind einige der Tagebau-Gruben und Industrien geschlossen worden. Heute ist das renaturierte Leipziger Neuseenland ein beliebtes Naherholungsgebiet. Es zieht mit Wohnanlagen am Ufer der künstlichen Seen insbesondere den Mittelstand für Neuansiedlungen an. Gleichzeitig aber wurden unter Protesten der Region die Konzessionen für die noch bestehenden Tagebau-Gruben verlängert. In der Fallstudie „Coal“ beschäftigt sich das Team gemeinsam mit der bildenden Künstlerin Anna Zett und dem Choreographen und Tänzer Hermann Heisig mit der Gleichzeitigkeit vergangener und gegenwärtiger Energie-Räume im Leipziger Umland.